Sonntag, 15. Juli 2012

15.7.2012 "Heritage Park": Ein Sprung in die Vergangenheit

Howdy guys,
Unser letzter (vollständiger) Urlaubstag ist "Stampede-Frei"!
Statt dessen fahren wir in den "Heritage-Park", ein "lebendiges Freilichtmuseum" am Stadtrand von Calgary. Auch eine dringende Empfehlung des Visitorcenters am Fernsehturm!
Mit dem C-Train und einem Shuttle-Bus sind wir nach einer knappen halben Stunde bereits dort.
Im Eingangsbereich empfängt uns eine Museumshalle mit Relikten aus der Geschichte des motorisierten Verkehrs  von neunzehnhundert-piependeckel bis in die 50er Jahre:

Quietschbunte Tanksäulen, ...
... und blinkende Pracht-Karossen, ... 
... dazwischen ein heruntergekommener  Lkw-Oldtimer. Als wenn er noch irgendwo in der Prärie des mittleren Westens verrotten würde!

Drumherum drapiert Drug-Stores, Autowerkstätten, Parkanlagen. Eine fesselnde und authentische Präsentation!
In einer Ecke, ein Wohnwagenanhänger aus den 50ern, klein aber mit erstaunlich viel Luxus: Heizung, Einbauküche, luxuriöses Doppelbett. Spielkarten liegen auf dem Tisch - sieht aus, als wäre der Wagen immer noch bewohnt.

Vor der Halle führt ein langgezogener Fußweg zum "Midnapore"-Bahnhof. Ein ur-alter Linienbus verkürzt den weg für geh-behinderte und Nordamerikaner.

Am Ticketschalter des Bahnhofs bekommen wir vom Bahnhofsbeamten, in Uniform aus dem Ende des 19.Jahrhunderts, einen Geländeplan.
Aha! Die Eisenbahn fährt ca. alle halbe Stunde. Eine Raddampferfahrt könnten wir auch machen! Linkerhand ein historischer Öl-Turm, geradezu eine Stadt mit Wohnhäusern und Geschäften.
Wir wollen das Gelände erstmal zu Fuß erkunden!

Nach einigen Minuten erreichen wir einen Rummelplatz aus der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts. Neben dem gemütlichen Riesenrad gibt es auch ein paar trickreichere Karussels, die mehr "Thrill" bieten. Alle Karussells sind trotz ihres hohen Alters in Betrieb und - trotz früher Stunde und bescheidenem Wetter - gut besucht.

Das benachbarte "Heritage Village" ist sehr malerisch. Kleine Geschäfte, ein Hotel, Wohnhäuser, eine Zeitungsdruckerei, eine Schmiede, ein großes Lagerhaus ...! Vor den Häusern hölzerne Gehsteige. Wir fühlen uns schon wie "Festus" in "Rauchende Colts".

Am nahen, "Shepard"-Bahnhof , dem Hauptbahnhof des Heritage Parks, pfeift die Dampflok! In wenigen Minuten wird eine weitere Rundfahrt starten. Wir kaufen zwei Fahrkarten und erwischen den Zug in allerletzter Sekunde. Für 3 Dollar pro Person können wir den Zug so oft wir wollen benutzen. Eine Holzklasse - im wahrsten Sinne des Wortes! -, eine 1. Klasse mit Lederpolstern und Bollerofen in der Ecke.
Jede Menge Dampf und pfeifen, bimmelnde Bahnübergänge, es rüttelt und schüttelt: Der Zug zieht alle Register - eine echt "Zeit"-Reise! Wir sehen schon "schwarzweiss" ;))


Nach einer ersten, knapp habstündigen Fahrt rund ums Parkgelände, machen wir eine Runde mit dem Rad-Dampfer "SS Moyie" über den naheliegenden See. "Welcome on Board, Sir!".

Nur die Wolkenkratzer von "Downtown Calgary", die manchmal am Horizont auftauchen, stören fast ein wenig die Puppenstuben-Idylle. Aber eben nur fast!

Inzwischen ist das Wetter nicht mehr bescheiden, sondern besch...! Es regnet sich ein! Spazieren gehen macht keinen rechten Spaß mehr. Leider haben wir unsere Regenjacken im Hotel gelassen. Mit dem Zug fahren wir also Richtung "Laggan Station" dem dritten Bahnhof auf dem Gelände, in der Nähe des Pelzhandels-Fort der Husdson's Bay Company.
Dicht beim Bahnhof liegt auch ein Indianerdorf. Bei dem sch... Wetter interessiert uns aber mehr der "Drew's Saloon"! "FULLY LICENSED - Es gibt Bier!
Der einsame Marktflecken neben dem Fort wirkt völlig anders, als das belebte "Heritage Village". Ein kleiner Gemischtwarenladen, eine kleine Farm und besagter Saloon. Dagegen wirkt das "Heritage Village" wie eine Großstadt! 
Noch ein paar mehr Leute haben die gleiche Idee wie wir. Der Saloon ist gut besucht! Der Wirt freut sich über seine vielen Gäste und erzählt Wild-West-Geschichten aus alter Zeit. Wir können uns wirklich gut vorstellen, wie es sich seinerzeit an so isolierten Orten lebte und wie man sich über die Abwechslung durch Besucher freute. Klasse Atmosphäre! Wie im Film!
Das Wetter wird und wird aber nicht besser. Das Gelände verwandelt sich stellenweise in ein Schlammloch. Das wird uns nun langsam zu "authentisch"! Wir fahren am frühen Nachmittag wieder Richtung Downtown. Wird eh' Zeit, mit dem Kofferpacken anzufangen!
Während Uwe die Koffer immer wieder umpackt, um ja das Maximalgewicht von 23 kg je Koffer nicht zu überschreiten, sucht Frank nach einem Lokal für "das letzte Abendmahl"! Es muß in Calgary doch noch mehr als die Stephen Avenue geben!
"Craft Beer Market" - Der Name hört sich zwar an, als wär's ein Supermarkt. Gemäß Beschreibung eines Lokalführers ist es aber ein Restaurant / Pub.
Leider können wir das nicht über's Internet überprüfen: Vor einigen Tagen hat's in einem Serverraum des größten lokalen Internetanbieters gebrannt und das Löschwasser hat dem Serverraum den Rest gegeben. Seitdem ist Calgary wieder in der IT-Steinzeit.
Das Lokal liegt fußläufig zum Hotel - probieren wir es also einfach mal.
Nur zwei Blöcke von Downtown entfernt ändert sich das Stadtbild: Alte Fabrikhallen und brachliegende Grundstücke. Man erkennt, wie drastisch sich Calgary sich in den letzten Jahren weiterentwickelt hat: Es gibt ein paar Ecken, die der Entwicklung noch etwas hinterher hinken. 
Der "Craft Beer Market" liegt in einer alten Fabrikhalle und gefällt uns auf Anhieb!
100 Biersorten vom Fass! Vom Erdinger Weissbier, über eine große Auswahl nordamerikanischer Biersorten bis zu belgischen Exoten. Beim Anblick der hundert Bierzapfhähne wird ein Biertrinker doch "feucht", oder!

Das Beer Menu umschreibt blumig die Aromen - von Frucht über Schokolade oder Kaffee bis Vanille. Liest sich wie eine gute Weinkarte! Aber die Auswahl ist echt schwierig!
Das Essen ist ein Gedicht. Am Nebentisch wird ein Appetizer serviert, ein "Nacho Barrel": Ein riesiger Berg Taco-Chips mit Käse, Tomaten und Jalapenos überbacken, zusammen mit Dips im unteren Teil eines Bierfasses. Das ist ein "Appetithäppchen"?

Frank's "Chili-Burger" interessiert ebenfalls den Nebentisch:"Wow, what is that???"


Gut, dass wir auf den "Appetitmacher" vorneweg verzichtet haben!
Für uns ist dieser Abend ein würdiger Abschluss des Urlaubs. Wenn ihr nach Calgary kommt, vergesst den "Craft Beer Market" auf keinen Fall!
Our last Yahooo!!! from Mounty-County
Uwe und Frank

Samstag, 14. Juli 2012

14.7.2012 Yahooo!!! Let's Rodeo!

Howdy guys,
Früh am Morgen besuchen wir den Stampede-Infostand in der Hotel-Lobby. 

Unsere Eintrittskarten haben wir schon im letzten Oktober gekauft. Aber jetzt, da die Stampede näherrückt, sind plötzlich viele, viele Fragen da!
  • Was unterscheidet "the greatest outdoor show on earth" von irgendeinem Provinz-Rodeo?
  • Wann sollte man was unbedingt sehen? 
  • Wieso steht auf unserer Rodeo-Eintrittskarte "Beginn 1:30 pm" und im Programmheft "Beginn 1:15 pm".
  • Und ist das Planwagenrennen ein Programmpunkt unseres Rodeos oder eine separate Veranstaltung?
  • Und sollten wir noch weitere Veranstaltungen buchen?
Die kleine, dicke Dame am Stampedde-Info-Stand ist zuckersüß, sehr aufgekratzt und hilfsbereit. Aber ihre piepsige Stimme ist neben der dröhnenden Stimme ihres benachbarten "Cowboy"-Kollegen nur mit Mühe zu verstehen.
Ihre Informationen sind sehr hilfreich: Wir haben nur eine von vielen, vielen Veranstaltungen der letzten 10 Tage gebucht. "Unser" Rodeo ist keine einmalige Veranstaltung sondern nur ein Wettkampftag innerhalb der täglichen Ausscheidungswettkämpfe. Heute ist der vorletzte Tag, vor dem morgigen Finale. Einige Wettkampf-Sieger werden aber bereits heute feststehen. Wegen der Siegerehrung sollten wir schon mit einer 4 - 5 stündigen Veranstaltung rechnen. Und wir sollten definitiv um 13:15 Uhr auf unseren Plätzen sein. Das musikalische Vorprogramm wäre auf jeden Fall sehenswert!
"But there are so many other Things to see!". Sie schlägt einen Geländeplan vom "Stampede-Ground" auf. Und während sie erzählt kreist sie wirklich jeden farbig markierten Ort auf dem Plan ein, jedes Mal mit einer ausdrücklichen Empfehlung:
Dort sind die Verkaufs-Messehallen, da ist die Kirmes, dort eine "Fresshalle", hier ein Indianerdorf, und da sind regelmäßige Musikveranstaltungen. Da die Austellung mit Western- und Cowboy-Kunst. Ob wir an Landwirtschaft interessiert sind? Hier ist die landwirtschaftliche Ausstellung mit Rindern, Schafen und Schweinen. Ach ja und hier werden landwirtschaftliche Museumsstücke vorgeführt! Nur da brauchen wir nicht hin: Das ist die "Kinderverwahrhalle" (noch ein Kreis um den Ort wo wir nicht hin müssen!). Ob wir schon gefrühstückt hätten? Am "Rope Square" (eigentlich "Olympic-Plaza") gibt es von 10 - 12 Uhr ein Cowboy-Frühstück: "It's for free!". Jetzt werden schon imaginäre Kreise oberhalb des Plans auf die Tischplatte gemalt. Und noch ein paar Linien, weil da und dort und hier finden Umzüge in der Innenstadt statt. Und da noch ein imaginäres Kreuz wegen dem "public Squaredance". Und unterhalb des Plans ein imaginäres Kreuz, wegen eines Zusatz-Feuerwerks am "Heritage Park"! Uns schwirrt der Kopf!!!
Wir stellen vorsichtig die Frage, ob wir irgendwelche zusätzlichen Eintrittskarten kaufen sollten?
Ja selbstverständlich: Das "Chuckwaggon-Race" (Planwagenrennen) wäre ein großer Spaß! Und die "Evening-Show" hätte sie gehört, wäre dieses Jahr besonders gut. Bei Interesses sollten wir aber unbedingt bei Öffnung des Stampede-Grounds, um 11 Uhr, zur Vorverkaufsstelle – noch ein Kreis um ein bereits eingekreistes Gebäude auf dem Plan! Aber unsere Chancen noch Karten zu bekommen umschreibt sie  zartfühlend als "gering".
"Woher kommen sie? - Germany? How lovely! So - welcome to Calgary!!! Was sind sie von Beruf? Betriebsrat! Oh, nice! How interesting!!!". DasGespräch gleitet jetzt irgenwie ab - sooo "nice" ist unser Beruf nun auch nicht. Wenn wir jetzt nicht endlich den Absprung kriegen, können wir direkt wieder aufs Zimmer und unsere Koffer für die Abreise vorbereiten!
 Also: "Dank, Dank, und nochmals Dank!" und raus mit uns.
Versuchen wir es also erst mal mit dem "Breakfast for free". Allerdings mit niedriger Erwartungshaltung - "Wat nix koss', dat taucht auch nix!".
Die Straßenbahn, der "C-Train", ist auf der gesamten Downtown-Strecke umsonst. "Dat (!) koss' zwar nix, taucht aber trotzdem!". Drei Haltestellen später sind wir an der Haltstelle "City Hall", direkt gegenüber vom "Rope Square"/Olympic Plaza.
Schon beim Aussteigen hört man die Bühnenveranstaltung: "Yeehaw und Yahoo", Banjo- und Fiddle-Klänge!
Unsere Erwartungshaltung an das "Breakfast for free" wird nicht enttäuscht. Rund um den "Olympic Plaza " und in den angrenzenden Straßen sind Gulaschkanonen aufgebaut, auf denen fleißige Helfer Pancakes backen und Bacon braten. Vor jedem Stand warten aber auch mindestens 100 Leute darauf, möglichst viel davon abzubekommen! Ist doch überall auf der Welt das gleiche – kaum gibt's was umsonst! Innerhalb einer Blitzsekunde entscheiden wir: Umsonst ist nicht billig genug! Wir kaufen uns lieber unser Frühstück in einem Restaurant!
Ab in die benachbarte "Stephen Avenue", wo sich schon wieder eine Menge Passanten zum Squaredance gefunden hat! Alle tanzen mit sichtlichem Spaß zu den Sing-Sang-Ansagen des "Callers"! Auch wenn nicht jeder Tanzschritt 100%ig sitzt. Squaredance ist wohl eher was für Cowboystiefel, als für Flip-Flops!



Nach dem Frühstück wollen wir mit dem C-Train endlich weiter zum Stampedeground! Aber wir haben keine Chance in die Bahn zu kommen. Die bereits bei Ankunft volle Bahn fährt völlig überfüllt ab und der Bahnsteig ist immer noch voller Menschen. Wir entscheiden uns "un-amerikanisch/un-kanadisch": Wir gehen die 15 Minuten zu Fuß!
Da wir Eintrittskarten für das Rodeo haben, brauchen wir keinen Geländeeintritt zahlen. Wir können an den langen Kassenschlangen vorbei, direkt aufs Gelände.
Das Stampede-Gelände ist unübersichtlich! Trotz Plan mit den vielen Kreismarkierungen der zuckersüßen Info-Dame, fällt uns die Orientierung schwer. Wir wollen zuerst zum Ticketvorverkauf im "BMO"-Gebäude. Die Vorverkaufskasse im "Official Stampede-Shop" finden wir nur mit Unterstützung.
Die Kasse im Stampede-Shop ist im Gewimmel erst gar nicht zu erkennen. Aber da! Da ist doch eine kleine Warteschlange. 10 Leute, nein 15! Nein da geht die Schlange weiter,. Oh Mist die stehen ja in einer Serpentine - dann ist dort wohl das Ende! Beim Näherkommen entpuppt sich das Ende aber nur als kleine Lücke! Das Auge folgt dem Verlauf der Warteschlange, die ewig lange Treppe hoch! Ein Ende ist nicht zu sehen! Mehrere hundert Menschen stehen hier für Tickets an! Da stehen wir ja mindestens 3 Stunden an, nur um dann zu erfahren, dass es nix mehr gibt?!? Das ist ja wie der erste Verkaufstag zur "Lachenden Kölnarena"! Oder als wenn's in der DDR Bananen gab! Dafür ist uns unsere Zeit zu schade! So toll kann keine "Evening-Show" sein!
Bis zum Beginn des Rodeo ist noch rund zwei Stunden hin. Starten wir einfach mal mit der großen Verkaufsmesse hier im "BMO-Centre". Vom Whirlpool zur neuen sensationellen Haarspange, von der Handyhülle bis zum Massagesessel-Monster. Alles da!
Hah! Ein Verkaufsstand für Cowboyhüte. Trotz traditionellem Westernhemd, sind wir ja immer noch fast nackt! Unsere bisherigen Bemühungen in der Stadt waren immer vergebens: Entweder waren uns die Hüte deutlich zu teuer oder sie passten einfach nicht. Hier ist bereits Schlussverkauf. Zum Super-Schnäppchenpreis ergattern wir zwei Hüte im - in Calgary üblichen - Naturweiß. Die passen auf Anhieb! Zwei schicke Hutanstecker "100. Calgary Stampede" gibt's noch geschenkt dazu!
"Yehaaw" – jetzt kann's losgehen!
Am Verkaufsstand eines Wohnmobilverkäufers sind wir fast schon wieder in Kaufstimmung. Wir können endlich eins von diesen "Riesen"-Wohnmobilen von innen besichtigen. Dieses Modell hätte den Namen "MONSTRO-GIGANTO-TRANSFORMER-WEEKEND-WARRIOR" verdient!
Ein großes Wohnzimmer, mit wuchtiger Leder-Couchgarnitur empfängt uns. Natürlich mit Großbildfernseher, darunter ein großer offener Kamin mit elektrischem Flammenbild. Eine geräumige Einbauküche, Typ "Gelsenkirchener Barock", separate Essecke mit 4 Stühlen. Waschmaschine und Wäschetrockner im Flur neben dem Bad. Das Schlafzimmer mit großzügigem "Queensize"-Doppelbett und (natürlich!) Zweitfernseher.
Aber der "Thron" - die Toilette - steht frei im Durchgang, zwischen Küche und Schlafzimmer! Was für ein Stilbruch! Das war ja in unserem diesjährigen Motorhome der Marke "Heckenpenner" intimer gelöst! Nee, gefällt uns nicht! Wir entschließen uns spontan, vom Kauf Abstand zu nehmen  Zwinkerndes Smiley

Obwohl – wir kommen schon wieder ins schwanken! Vor der Tür parkt die passende coole "10 m-Motoryacht" und die schicke PickUp-Zugmaschine im Geländewagenstil. Fürs nachmittägliche Shopping oder fürs abendliche Ausgehen! Ob's das Gesamtpaket als Ausstellungsstück zum Schnäppchenpreis gibt? Nee, egal! Die Überführung ist uns zu teuer und der schockierende Klo-Anblick sitzt noch zu tief!
In der Nachbarhalle werden alle möglichen Monstrositäten als sogenannte "Western- und Country-Kunst" angeboten. Wie wäre es denn mit diesem geschmackvollen Sofa-(Alp)traum für euren repräsentativen "Livingroom"?

Nun müssen wir uns aber langsam Richtung "Grandstand", zur Rodeo-Arena, bewegen. Der Weg kann lang werden, wenn es an jeder Ecke was zu sehen gibt.
Hoch über dem Kirmesgelände kann man an langen Stahlseilen hängend über das Gelände rauschen. Einige gönnen sich den Spaß sogar kopfüber.

 
Eine wesentlich gemütlichere Sessel-Seilbahn überspannt das weitläufige Gelände für die Lauffaulen und Fußkranken! Die meisten anderen Fahrgeschäfte sind wie überall: Kinderkarussell, Wurfbude, Riesenrad, ja selbst die Wilde Maus. Wie Kirmes in Oberkassel!


In der Lobby des "Grandstand" gibt's endlich auch ein Bier! Allerdings nur "Budweiser" im Plastikbecher, zum Schnäppchenpreis von 7,50 $! Und, völlig überraschend, nur gegen Bargeld! Hoffentlich reichen unsere 70 Dollar Bargeld!


Kurz nachdem wir unsere Plätze eingenommen haben, geht’s auch schon los. Die "Calgary Stampede Showband" heizt die Zuschauer vor. Wie in Nordamerika üblich, eine merkwürdige Mischung aus militärischer Marschformation und ungeordnet wirkendem Chaos, heroischen Marschklängen und Rock'n'Roll und Pop. Begleitet von Cheerleadern mit martialischen Holzgewehren, an Stelle von Tambour-Stöcken.
Aber finden Außenstehende nicht auch die Riten der "roten Funken" merkwürdig? "Funke opjepass - De Knabbüß ... gereuz"!
Nach der Showband nimmt auf der leeren Bühne, auf eilends herbei geschafften Stühlen, eine illustre Gruppe aus echten Mounties und Pseudo-Cowboys Platz. Blickrichtung Arena. Die Parade der berittenen Royal Canadian Mounted Police wird mit militärischem Zeremoniell abgenommen. Gut 30 Mounties in feurig roten Uniformen, auf pechschwarzen Pferden, führen ein beeindruckendes musikalisch untermaltes Ballet vor.


Jetzt ist noch die Nationalhymne fällig. Das ganze Stadion erhebt sich ehrfürchtig und lauscht dem Sänger (Jason Greeley: Super-Stimme!) und stimmt zum Ende begeistert ein. "Oh Canada!"
Zum Schluss noch eine Salve Feuerwerksböller vom Stadiondach – und es geht los!

"Bronco Saddelback Riding" - mit Sattel, "Bronco Bareback Riding" - ohne Sattel, auf wild bockenden Mustangs.
"Barrel Racing": Die Damendisziplin - Fässer-Slalom im gestreckten Galopp auf Zeit.
"Tie-Down-Roping": Ein Kalb aus vollem Galopp mit dem Lasso gefangen und an den Beinen fesseln. Natürlich auf Zeit!
"Steer Wrestling" - nennen wir es doch einfach mal "Kühe umschubsen". Der berittene Cowboy und ein Stier jagen zeitgleich los, der Cowboy hechtet vom Pferd auf den Stier und wirft den Stier um! Fertig! Wer länger als 4 ½ Sekunden benötigt, braucht gar nicht erst zu starten! Manchem Cowboy rennt der Stier aber sogar uneinholbar davon!
Und endlich, als Höhepunkt, das "Bull Riding"! Eindeutig die Lieblingsdisziplin des Publikums. Da  kocht die Rodeo-Seele!
Zwischendurch die eine oder andere Siegerehrung, mal für einen Cowboy, mal für ein Pferd.

Neben Uwe sitz tein Szenekenner! Mit jedem Bier wird der gesprächiger!
"Das ist das berühmteste Pferd allerzeiten. Damit haben alle Cowboys zusammen schon über eine Million Dollar gewonnen!" - "Das ist der wildeste Bulle allerzeiten!" - "Das ist die berühmteste Barrel-Racing Reiterin! In Kanda so berühmt wie Michael Schumacher in Deutschland!" - "Der Rodeo-Clown ist der witzigste auf der Welt!" Der Szenekenner schüttet sich aus vor Lachen, wir finden dessen Witze á la <Kommt 'ne Frau beim Arzt ...> allerdings überhaupt nicht witzig! - "Nur in Las Vegas gibt's ein annähernd gutes Rodeo!" - "Rülps!".
Uwe flüstert: "So langsam wird der lästig!!!" 
Das Rodeo nähert sich mit einem "niedlichen" Kinder-Rodeo dem Ende. Viele Zuschauer verlassen bereits das Stadion, während in der Arena noch 3er-Gruppen von Cowboy-Kids versuchen ihre dackelgroßen Mini-Pferde einzufangen und zu reiten. Meistens werden die Kids jedoch von den Pferden durch die halbe Arena geschleift. Und das(!) finden wir allemale lustiger als die platten Witze vom Rodeo-Clown!

Wir brechen auf! Uwe's Rodeo-Fachmann lässt sich nicht nehmen, ihn per Handschlag zu verabschieden! 
Noch ein wenig Kirmes-Bummel. Und der Besuch der Landwirtschaftsausstellung! Monströse belgische Kaltblutpferde und ihre historischen Bierwagen. Landwirtschaftliche Museumsstücke bei der Arbeit werden vorgeführt: Traktoren, Ackergeräte, Fuhrwerke.
Gigantische "Herford" Zuchtbullen und ihre Medaillen in ihren Boxen! Gut, dass die Gatter einen stabilen Eindruck machen! Auf Tuchfühlung möchten wir da nicht gehen! Diese Monster haben wenig mit unseren schwarzbunten Holsteiner Milchkühen zu tun.
Der Besuch im Indianer-/"First Nations"-Dorf ist nicht so sehr unser Fall. Viele Wigwams, manche kann man auch innen besichtigen. Einige Tänze werden vorgeführt und ihre mystische Bedeutung erklärt. Die Indianer sind echt! Aber die Indianertrachten sehen alle irgendwie ein bisschen zu bunt und unecht aus. Türkis -farbene Federn sollen authentisch sein? Vielleicht sind wir aber auch inzwischen nur ein wenig zu müde oder übersättigt!
  
Wir versuchen in der großen Fresshalle noch etwas zu essen und zu trinken zu bekommen. Aber vor jedem Stand sind lange, lange, lange Schlangen! Da fahren wir doch lieber nach "Downtown" und suchen uns ein gemütliches Restaurant und eine nette Kneipe für ein paar Absacker!  
Im "Trib-Steakhouse" finden wir ein sehr gutes (wenn auch nicht gerade billiges) dry-aged Steak. Noch ein paar Absacker im "Original Joe's", ein gemütlicher Pub mit Livemusik und vier hauseigenem Biersorten. Die Zapfhähne für die hauseigenen Biersorten sind besonders originell dekoriert:
Eine Blondine hockt auf dem Pilsener-Zapfhahn, eine Brünette auf dem Brown Ale, eine Rothaarige für's Red Ale. Und ist der Zapfahn für's Weizen der Marke "Haus Frau" nicht besonders chic? 
So langsam merken wir, wie uns der Tag geschlaucht hat. Das Feuerwerk wird auch heute Nacht, ohne uns stattfinden müssen!

So long,

Yeehaw from Mounty-County
Uwe und Frank

Freitag, 13. Juli 2012

13.7.2012 Candian "Oktoberfest"

Howdy guys,
Am letzten Morgen verzichten wir lieber aufs Frühstück! Bis 12 Uhr muss der Wagen zurück gegeben sein! Und bis dahin ist noch eine Menge zu tun! Abwasser entsorgen, noch mal durchfegen, voll-tanken, und, und, und!
Und schließlich wollen wir so früh wie möglich in unser Hotel nach Calgary/Downtown! Schließlich wollen wir noch was in Calgary erleben.
Die Wohnmobil-Abnahme bei "Fraser Way" ist unkompliziert und schnell erledigt: Keine Schäden am Fahrzeug, dann schnell noch den Fragebogen "Der Kunde hat das Wort" ausgefüllt!
"Was wir am Fahrzeug vermisst haben"? Klare Antwort: Eine Markise! Beim nächsten Mal ist das auch eine Buchungsvoraussetzung! Wegen einem bisschen Nieselregen wollen wir uns schließlich nicht gleich ins Auto einschließen. 
Und einen Dieselmotor  hätten wir uns gewünscht: Der Spritverbrauch von fast 30 Litern Benzin je 100 km ist kein Pappenstiel! Vielleicht bieten ja doch mal ein paar Vermieter die sparsameren Dieselfahrzeuge an.
Aber sonst alles super!
Besonderer Service von Fraserway: Man chauffiert uns sogar bis zu unserem Hotel in Calgary/Downtown. Das ist unüblich! Meistens ist den Wohnmobilanbieter ein Transfer nach Downtown zu weit!
So stehen wir bereits um 10 Uhr in der Hotelhalle das Sandman Calgary-Downtown.  Das Sandman ist so früh gar nicht auf uns vorbereitet. Wegen der Stampede ist unser Zimmer erst ab 16 Uhr bereit. Na gut, das Gepäck können wir abstellen. Wir lassen uns einen Stadtplan in die Hand drücken und bummeln also direkt in die Stadt.
Das "Sandman Hotel" ist super gelegen. Direkt an der 7th Avenue, der zentralsten Straße von Calgary. Straßenbahnhaltestelle direkt vor der Tür.
Aber wohin denn nun? Umgeben von Dutzenden von Wolkenkratzern fällt uns die Orientierung trotz Stadtplan schwer. Die 7th Avenue ist zwar sehr zentral, aber eher eine Büromeile. Das Visitor-Center am Fernsehturm finden wir mit ein wenig Mühe. Das ist schon arg unauffällig im hinteren Teil der Eingangshalle des Fernsehturms, noch hinter einem Andenken-Schalter versteckt.
"Wir sind gerade in der Stadt angekommen - Wir haben drei Tage. Was empfehlt ihr uns? Und wo kriegen wir ein passables Frühstück?"

Und dann startet ein Vortrag der scheinbar kein Ende nimmt. Wie ein Maschinengewehr rattert die Dame ihre Empfehlungen runter, malt Kreise und Pfeile in einen Stadtplan. Wir wissen nach wenigen Minuten schon nicht mehr, welcher Kreis und welcher Pfeil wofür steht. Ein paar Sachen bleiben aber gottlob doch noch im Kopf hängen. Die werden wohl für unsere drei Tage reichen!

"Und wo finden wir ein Restaurant für unser Frühstück?". "In der Stephen Avenue, gleich um die Ecke! Viele Restaurants in älteren Häusern!". Na, das hört sich doch gut an!
Und dieserTipp ist für uns "Calgary"-Newbies auch der beste Einstieg! Gemütliche alte Häuser, genau so wie man sie sich in einer Westernstadt vorstellt, kleine Geschäfte wie "Lammle's Westernwear" - müssen auch noch unbedingt rein ;) - und große Traditionskaufhäuser wie die "Hudson Bay Company", Restaurants und Bars.
Und die Stampede tobt hier in der Straße auch.
Jeden Tag von 10 – 12 Uhr Squaredance für jedermann, mit Anleitung! Wir kommen gerade zur Halbzeit an, bleiben als Bewegungslegastheniker aber lieber nur am Rand stehen. 
Mehrmals täglich ziehen kleine Umzüge mit Cowboys und Indianern zu Pferd und Kutsche durch die Straßen. Innerhalb einer Stunde sehen wir alleine zwei Umzüge!
Alle Kneipen, Geschäfte, Banken sind mit Strohballen und Weidezäunen rustikal geschmückt.  So viele Strohballen wie alleine in der Stephen Avenue rumliegen, verbraucht ein mittelgroßes Gestüt nicht mal in einem Jahr!
Die ganze Atmosphäre hat große Ähnlichkeit mit dem Oktoberfest in München! Nur ohne Lederhosen!
Jetzt haben wir aber Hunger. Der "Dakota Grill" sieht annehmbar aus und verspricht uns endlich die erste Mahlzeit für heute! Inzwischen muss es auch kein Frühstück mehr sein – jetzt kann es auch ein Burger und ein Bier (oder zwei) sein ;)
Ein Stampede-Special: Das "BBQ Beef on a Bun". Rindfleisch, über viele Stunden bei niedriger Temperatur gegrillt ("slow-cooked"), aromatischer Rauchgeschmack, dünn geschnitten - aber nicht zu wenig - auf einem Baguette, mit "gravy" (Bratensaft): Da läuft dir doch das Wasser im Mund zusammen!
Live-Musik bietet das Dakota auch noch. Western, Country, Blues. Bereits um 1 Uhr mittags legen die ersten aufgedrehten Cowboys und Cowgirls eine kesse Sohle aufs Parkett. Müssen die eigentlich am Freitagmittag nicht arbeiten? So wie die drauf sind, sind die auch schon eine ganze Weile unterwegs! Und haben nicht erst jetzt ihr erstes Bier!
Gegen drei Uhr haben wir keine Lust mehr auf Restaurant und sightseeing! Jetzt wollen wir endlich in unser Zimmer! Der Akku von der Digitalkamera ist sowieso schon längst leer geknipst. Und die Ersatzakkus sind im Koffer im Hotel L.
Das Zimmer ist dann Gottseidank auch bereits um 3 Uhr frei, nicht erst um 4! Im 23. Stock liegt unser Zimmer - damit bei weitem nicht über den Dächern der Stadt.
Nach einer guten Stunde auspacken und ausruhen, ziehen wir wieder los! Wir müssen noch einiges geschafft kriegen. Zum Beispiel Stampede-fein machen bei "Lammle's Westernwear"
Morgen sind wir schließlich weitgehend mit der Stampede beschäftigt. Auch wenn wir noch nicht genau wissen was uns erwartet, bleibt dann sicherlich nicht allzu viel Zeit für die City!
So long,
Yihaa (oder wie man hier sagt YEEHAW!) from Mounty-County


Uwe und Frank

Donnerstag, 12. Juli 2012

12.7.2012 Der lange Schatten der Stampede

Howdy guys,
Nun geht unsere Tour dem Ende zu. Morgen müssen wir unser Motorhome zurückgeben. Unsere letzte Übernachtung haben wir in Cochrane geplant, nur 30 Fahr-Minuten von unserem Wohnmobilvermieter entfernt.
Bisher haben wir vergeblich versucht, telefonisch einen Stellplatz bei unserem  bevorzugten   Campground  zu reservieren. Entweder fehlte uns die Vorwahlnummer von Alberta - geschickter weise nicht im Werbeprospekt des Campgrounds – oder es ist zum Verrecken kein Telefon zu finden, oder es gibt ein Telefon, das ist aber defekt!  Hoffentlich geht das ohne Reservierung gut!
Wir nähern uns wieder Lake Louise. Da wir es auf dem Hinweg nicht geschafft haben den "Moraine Lake" zu besuchen, wollen wir es jetzt, kurz vor Schluss, halt noch mal versuchen.
Nur rund 300 Meter entfernt vom belebten zentralen Parkplatz Lake Louise, steht ein Auto am Rand des Transcanada-Highways. Wo nach guckt der denn da? Also fahren wir langsam und aufmerksam dran vorbei. Und da, kaum 10 m vom Straßenrand entfernt, direkt hinter dem Wildschutzzaun, schon wieder ein Schwarzbär!  Aber bis wir das realisiert haben sind wir doch schon ein paar Meter zu weit gefahren. Und auf dem stark befahrenen Highway zurücksetzen wollen wir dann doch nicht. So muss die reine Erinnerung reichen, ohne Foto.
Rund 15 km geht die Straße steil bergauf Richtung "Moraine Lake".
Wieder einmal beeindruckende Bilder entlang der steilen Zubringerstrasse. Hoch oben am Berg liegt noch meterhoch der Schnee!
Als dieses Schneefeld abgebrochen ist, hat's bestimmt mächtig gekracht!
Der Mini-Parkplatz direkt am See ist völlig überfüllt. Drei Runden drehen wir über den Parkplatz. Irgend so ein paar Idioten haben natürlich mit ihren PKW's die reservierten RV-Parkplätze blockiert. Bloß weil sie zu faul sind eine zweite Runde über den Parkplatz zu drehen. Dabei werden ständig PKW-Stellplätze frei. Auf diese freien Parkplätze passen wir aber eben nicht drauf!
Frank ist nicht bereit auf einen Blick auf den See zu verzichten und springt kurz aus dem Wagen, während Uwe noch eine Runde dreht. Im Schweinsgalopp die paar Meter zum See, schnell eine Handvoll Fotos gemacht – immer schön um die zahlreichen Asiaten herum fotografiert - und wieder zurück zum Auto.

Schade eigentlich hätten wir noch gerne eine malerische Kanu-Tour gemacht.  Aber wir sind dann doch froh, als wir den Rummel hinter uns lassen.

Bei Canmore, etwa eineinhalb Stunden vor Calgary, überlegen wir doch schon unseren letzten Übernachtungsstopp zu machen. Doch die"Full-Hookup"- Campgrounds sind bereits um die Mittagszeit alle ausgebucht.  Sind das etwa, über 100 km von Calgary entfernt, die ersten Vorzeichen der Calgary Stampede? Das kann ja heiter werden. Nur ein paar Campgrounds  ohne "Service" -  ohne Abwasserentsorgung und Strom - sind noch frei. Aber unser Abwassertank muss nun mal vor Rückgabe noch geleert werden!
Also weiter - Mit eher düsteren Vorahnungen.
Und es kommt wie es kommen muss: Der Campground in Cochrane ist auch besetzt. 50 km von Calgary entfernt, scheint Camping eine beliebte Alternative zum Hotel zu sein! Mit Mühe und Not kriegen wir auf einem einsamen Ausweich-Campground noch den letzten Platz mit Full-HookUp-Service. 

Auch hier stehen wieder jede Menge Wohnmobile, bei denen einem der Mund vor Staunen offen stehenbleibt. Unser heutiger Favorit ist ein riesiger Wohnmobil-Auflieger, geschätzte 20 m lang! So ein Teil wird normalerweise auf der Ladefläche eines kraftvollen Jeeps liegend transportiert. Diesem Besitzer reicht aber schon nicht mal mehr so'n Protz-Jeep! Dieser Auflieger wird von einer LKW-Zugmaschine gezogen. Und weil eine LKW-Zugmaschine für den Einkauf in der Stadt zum einen nicht chic genug und zum anderen nicht praktisch genug ist, hat der Besitzer auf der Ladefläche seines LKW's noch einen SMART geparkt! Die spinnen, die Kanadier!

Das Wetter ist bescheiden, immer wieder Schauer! Trotzdem machen wir unser letztes Barbecue!

Einem ganzen, frischen Sockeye-Lachs, "á point" gegrillt, geben wir gegenüber unserer eingefrorenen Bratwurst ganz klar den Vorzug! Am letzten Tag müssen leider ohnehin eine Reihe frischer Lebensmittel den Gang in die Mülltonne antreten! Schade drum, aber im Reisekoffer ist für Eier und Bratwurst kein Platz!

Haltbare, nicht geöffnete Lebensmittel, Klopapier, Insektenspray, Kaffeefilter und ähnliche Waren kommen aber immer beim Wohnmobilanbieter ins "Spendenregal" - für kommende Mieter! Da hHaben auch wir schon immer von profitiert! Ist doch schön wenn nicht jeder eine 300er Packung Kaffeefiltertüten kaufen muß, oder?

So long,
Yihaa from Mounty-County
Uwe und Frank

Mittwoch, 11. Juli 2012

11.7.2012 "Da lachst do dech kapott, dat nennt ma Camping …"

Howdy guys,

Ein bisschen später als üblich, brechen wir heute morgen auf. Erst mal endlich die zahlreichen, noch nicht veröffentlichten Erlebniswerte von Vancouver bloggen. Und eigentlich ist die Strecke bis nach Revelstoke, oder vielleicht sogar bis Golden auch nicht sooo weit.
Wir fahren straff Richtung Norden, bis zur Anlegestelle der Fähre von Galena Bay nach Shelter Bay. Die Kulisse ist einfach umwerfend. Mal tiefer, mal weniger tief unter uns, spiegelt der "Upper Arrow Lake" die, teilweise immer noch schneebedeckten Berge. Die Luft ist zwar ein wenig dunstig, aber der Himmel weitgehend wolkenlos.
Die Fähre nach Shelter Bay fährt im Stundentakt. Sie ist wie versprochen geräumig genug für uns und noch ein paar Sattelzüge! Und in der Tat wieder völlig kostenfrei!

Dieses Mal ist man aber etwas pingeliger mit unserer Propangasanlage. Nachdem wir das Gas abgedreht haben, wird der Zugang sogar versiegelt!
Kurz vor Revelstoke bietet sich uns das schönste Bild der Reise: Der Upper Arrow Lake verabschiedet sich so spiegelblank, dass man den Übergang vom Spiegelbild zum wirklichen Berg nicht erkennen kann. Sagt doch selbst: So unrealistisch dürfte man ein Bild doch nicht mal malen!

In Revelstoke machen wir uns noch ein wenig über das Skigebiet kundig. Das sieht zwar auch toll aus. Aber vom nächstgelegenen internationationalen Airport, Calgary, ist es nochmal 5 - 6 Autostunden entfernt. Und nach gut 10 Stunden Flug könnten wir uns weitere 5 - 6 Stunden Autofahrt nicht unbedingt als "nett" vorstellen. Die Dame im Visitorcenter empfiehlt denn auch ohnehin, einen zusätzlichen Aufenthaltstag in Calgary bei der Anreise und bei der Abreise vorzusehen. Es ist nicht so selten, dass Lawinen die "kurze" Hauptzufahrt versperren. Und dann muss man über die südliche Strecke fahren, über die Fährverbindung Galena Bay. Und das wären dann rund 16 Stunden Autofahrt! Na Danke!
Am frühen Abend erreichen wir "Golden" unseren letzten Stopp in British Columbia. Unser Campground ist die idyllisch gelegen "Eco Adventure Ranch". Ein weitläufiges Areal mit Pferdeweiden und Wald.
Wir rangieren in unsere Campsite, steigen aus und sind innerhalb von Sekunden von Mücken zerstochen. Rechts und links von der Campsite zwei große Pfützen, in denen sich die Viecher offensichtlich einen Dreck um verantwortungsvolle Familienplanung kümmern!
"… do laachs do dich kapott, dat fingk mer schön. Wenn em Zelt de Mökke un de Hummele dich verjökke …".
Wir kriegen den Platz gegen einen etwas trockeneren getausch - aber die Viecher sind wirklich überall. Und unser Mückenschutz zum Einreiben hilft nur bedingt - irgendeine Stelle vergisst man immer. Vor allen stechen die Viecher selbst durch die Klamotten. Nur unser Barbecue-Feuer hält sie ein wenig auf Abstand.
Das schlimmste ist aber, dass die Stiche bis zur Hühnereigrösse "M" anschwellen und höllisch (!!!) jucken.
Das nächste Mal machen wir uns vor Buchung der Campsite über das "Wildlife" kundig! Diese Wildtiere sehen wir nämlich nicht so gerne!
A propos "Wildlife": In den Waschräumen hängt eine aktuelle Warnung aus: Ein Bär und ein Puma seien gesichtet worden. Die Gäste werden gebeten vorsichtig zu sein! Bär und Puma kommen freiwillig hierher? Haben Bär und Puma ein besseres Mittel gegen die Mücken als wir?

So long,
Yihaa from Mounty-County
Uwe und Frank

Dienstag, 10. Juli 2012

10.7.2012 Nakusp - Ein Weg mit Hindernissen

Howdy guys,
Wir haben uns entschlossen unsere Route ein wenig zu verändern. Wie immer, wird der Urlaub "zum Ende hin immer kürzer". Und so langsam wollen wir uns doch unserem Start-/Endpunkt unserer Reise annähern.
Naskup scheint da ein lohnendes Ziel. Am Upper Arrow Lake gibt's wohl noch mal viel Landschaft und Natur.
In Vancouver haben wir uns ein neues Navigationsgerät gekauft. Da wir mit dem neuen Gerät noch nicht so 100%ig firm sind, verfolgt Frank immer noch die Strecke parallel auf dem alten TomTom-Navi. Gut so! Kurz hinter Naskup, auf dem weg nach Vernon, macht das TomTom hinter alle Planungen nämlich ein dickes Fragzeichen: "Die aktuelle Routenplanung beinhaltet Fährverbindungen!" Driss - wat denn für Fähren? Haben wir bei unserer Planung in keiner Straßenkarte bemerkt! Aber die nähere Prüfung gibt dem TomTom Recht: Die Ufer des Upper Arrow Lake sind nur durch zwei Fähren verbunden. Eine bei Fauqier und eine im Norden bei Galena Bay.
Zwei Fragen stehen damit im Raum:
  1. Ist die Überfahrt erschwinglich?
  2. Passt unser Schlitten da überhaupt drauf - Was ist wenn die da sonst nur Pferde und Kühe transportieren?
Beide Navi's schlagen eine Alternative ohne Fährverbindungen vor: Den Arrow Lake umfahren! Der ist aber 232 km lang und das verlängert die Strecke um mehr als das doppelte! Völlig illusorisch!

Im Visitorcenter von Vernon versuchen wir die Unklarheiten zu beseitigen. Und siehe da, der junge Mann kennt sich sogar im weiteren Umkreis von 200 km aus: Die Fähre wird passen und die Überfahrt ist noch dazu kostenlos! Na das sind doch mal richtig gute Nachrichten!

Die Strecke Richtung Fähranlegestelle und erst recht entlang des See's ist ein Traum! Gehört unbedingt in jede Reiseplanung. Und das Erlebnis der Fährüberfahrt dazu! 
Naskup selbst ist wieder einmal sehr "übersichtlich"! Innerhalb von 5 Minuten haben wir die wesentlichen Sehenswürdigkeiten erfasst. Alle beide - Strand und Supermarkt - liegen nämlich in Steinwurfnähe um das örtliche Visitorcenter. Dort empfiehlt mun uns entweder den städtischen Campground 300 m entfernt, oder den privaten "Coachman"-Campground etwas außerhalb der Stadt.
Nach kurzer Inspektion des städtischen Campgrounds entscheiden wir uns doch lieber für den etwas außerhalb liegenden privaten "Coachman": Auf dem städtischen gibt es weder Wasserversorgung noch Abwassserentsorgung, WiFi sowieso nicht! 
Beim "Coachman" kommt uns die Campground-Besitzerin zufällig entgegengeeilt. Eine Site mit "Full-Hookup" hat sie.  WiFi eigentlich nicht. Sie könne uns aber eine Freigabe einrichten!
Na, da simmer doch dabei! Aber sie nimmt nur Bares, keine Kartenzahlung! Na Da freut sich doch bestimmt das Finanzamt, oder??? 
Abends fahren wir mit den Fahrrädern dann noch ins "Städtchen"! Empfehlung von der Campground-Lady: Das "Leland-Hotel" , ein Lokal mit toller Terrasse, direkt am Seeufer! Die Küche ist zwar stark italienisch beeinflusst - also nicht unbedingt dass, was wir uns im Herzen von Kanada wünschen. Aber dafür stimmt alles andere! Sonne und Berge spiegeln sich im spiegelglatten Wasser, hin und wieder fährt ein Fischer- oder ein Freizeitboot vorbei. So muss es sein!
Nur mit unserem Blog hängen wir mächtig hinterher! Und die Menge an Eindrücken lässt uns viele wichtige Kleinigkeiten schnell vergessen!
So long,

Yihaa from Mounty-County
Uwe und Frank